Projektmanagement & Agile

Vom klassischen Wasserfall bis Scaled Agile: In den vergangenen 22 Jahren hat sich auf dem Gebiet des Projektmanagements einiges verändert - Und dennoch ist vieles auch gleich geblieben. Von meiner Faszination für Projekte und wieso der "Werkzeugkoffer” eines Projektleiters auch im operativen Tagesgeschäft nie fehlen sollte.

Jedes Projekt ist einzigartig, daher ist jeder Projektmanager zunächst unerfahren
— Diverse Quellen

Dieses Zitat findet man so oder so ähnlich in vielen Werken zum Thema Projektmanagement - Wahrscheinlich ist es daher so schwierig einem Autor zuzuordnen. In Zusammenhang mit Projektmanagement, ist es eines meiner Lieblingszitate. Es drückt in einem Satz das Dilemma des Projektmanagers aus. Denn egal wieviele Projekte man bereits gesehen und erfolgreich durchgeführt hat, es ergeben sich stets wieder aufs Neue Gegebenheiten, Ausgangssituationen und Herausforderungen, die man so in dieser Form noch nicht gesehen hatte.

Der Satz gefällt mir unter anderem auch deshalb so gut, weil er eine unrealistische Erwartungshaltung an die Rolle des Projektleiters aufgreift - häufig auch von Seiten des PM’s selbst. Regelmäßig erlebe ich, wie gut ausgebildete und erfahrene Projektmanager mit dem Eigenanspruch in ein neues Projekt gehen, die Situation von Beginn an unter Kontrolle zu haben. Die geringste Abweichung vom Plan, bzw. von der Vorgehensweise, die in den entsprechenden Regelwerken vorgesehen ist, sorgt für Verunsicherung, Irritation und teilweise für Konfliktpotential. Dabei verweisen alle gängigen Regelwerke und Lehrbücher in unterschiedlichster Form ausdrücklich auf die Notwendigkeit hin, hinsichtlich Methodik, Vorgehensweisen, Planung, Prozessen und Strukturen anpassungsfähig zu bleiben. Eben gerade weil jedes Projekt durch seine Einzigartigkeit gekennzeichnet ist.

Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass eine gute Ausbildung sowie ein umfangreicher Erfahrungsschatz nicht wichtig oder sogar verzichtbar sind. Ganz im Gegenteil. Umfassende Kenntnisse der verschiedenen Ansätze und Methoden helfen, mit einem gut gefüllten Werkzeugkoffer in ein neues Projekt zu starten. Vielseitige Erfahrungen aus unterschiedlichsten Situationen und Umfeldern helfen, diese Werkzeuge dann in Abhängigkeit von der Situation variabel und im richtigen Moment anwenden zu können.

Im P-Log schreibe ich unter anderem über den gerade heutzutage immer wieder anzutreffenden Zielkonflikt zwischen agilem Ansatz und einem letztlich durch Zeit, Budget und Scope definierten Projektes und wie dieser aufgelöst werden kann.

Am Ende geht es darum, methodisches Know-How und Erfahrungen variable im Sinne des Projekterfolges zur Zufriedenheit der beteiligten Stakeholder einzubringen. Zu letzteren gehören, gerade bei IT-Projekten, auch die späteren Anwender der Lösung. Ein Aspekt, der bei der Planung und Vorbereitung von Projekten immer noch überraschend häufig übersehen wird. Auch zu den verheerenden Auswirkungen nicht vorhandener Nutzerakzeptanz findet sich weitere Content im P-Log. Hierbei kann ein solides Framework, wie beispielsweise SAF© von großem Nutzen sein.

Werkzeugkoffer

SAFe 6 Product Owner Product Manager

Sprechen wir kurz über meine Werkzeugkoffer:

Zum einen sind da diverse Zertifizierungen. Wichtiger im Kontext von Projektmanagement ist jedoch die Erfahrung in der praktischen Anwendung des Werkzeugkoffers.

Meine Reise als Projektmanager begann 2001, als ich als Student der technischen Betriebswirtschaft mein zweites praktisches Studiensemester bei der Burda Direct GmbH, einem Hubert Burda Media-Unternehmen, absolvieren durfte. Dort wurde mir ein kleineres, internes Projekt übertragen, bei dem ich meine eben frisch erlernten Kenntnisse über Projektmanagement in der Praxis erproben durfte. Die erwähnten Kenntnisse aus einigen Vorlesungen kamen ausschließlich aus dem Bereich klassischer Wasserfallprojekte. Mir gefiel jedoch gerade die sehr strukturierte, in Phasen gegliederte Herangehensweise, um ein bestimmtes Ergebnis innerhalb einer definierten Zeit mit begrenzten Ressourcen und unter Berücksichtigung vieler Unsicherheiten zu erreichen.

Von da an war meine Neugier geweckt. Wann immer möglich, experimentierte ich fortan mit diesem Werkzeugkoffer, versuchte, auch kleinere interne Vorhaben mit einem strukturierten Projektansatz umzusetzen. Dies galt sowohl für meine nicht weniger als 7 Jahre bei Burda Direct, als auch für meine Zeit bei der CARAT Systementwicklungs- und Marketing GmbH & Co.KG in Mannheim, einer Verbundgruppe für Fahrzeugteile-Großhandel. Dort übernahm ich unter anderem die strategischen Projekte “Schadensteuerung” und “Autoglas”. Diese spannende und anspruchsvolle Aufgabe beinhaltete nicht nur den Aufbau dieser beiden Geschäftsfelder, sondern auch die Anbindung und Bereitstellung der erforderlichen Software, die Durchführung von Schulungen und viele andere Aspekte.

Eine neue Dimension des Projektmanagements begegnete mir bei redblue Marketing, einem Media-Markt-Saturn-Unternehmen, nicht nur aufgrund der Größe und Bedeutung des SATURN CARD-Projektes, sondern auch, weil ich hier die ersten Berührungspunkte mit Agile hatte.

Mit diesem “Upgrade” im Werkzeugkoffer fühlte ich mich bestens gerüstet für meine erste Erfahrung als Projekmanager auf Dienstleisterseite, bzw. im Consulting-Business. Schnell stellte ich fest, dass die Herausforderungen für diese Rolle sich teilweise dramatisch von denen einer Inhouse-Rolle unterscheiden. Mehr dazu im P-Log.

In zwei spannenden und lehrreichen Jahren durfte ich nicht nur meinen technischen Hintergrund in IT-Projekten, insbesondere im Salesforce-Kontext erweitern, sondern auch erfolgreich agile, bzw. hybride Projekte für Kunden durchführen. Unter meinen Kunden befanden sich u.a. ein bekanntes Medienunternehmen mit Hauptsitz in Berlin sowie ein international tätiges, ursprünglich aus Frankreich stammendes Unternehmen aus dem Bereich Energiewirtschaft.

Mittlerweile konnte ich mein Werkzeugset, auch dank zahlreicher weitere Projekte für Kunden, u.a. aus den Bereichen Fertigung, Automotive und Food, um die Komponente Scaled Agile© erweitern.

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